Methoden & Therapieangebote

Als regionaler Träger, der sich auf Angebote für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung spezialisiert hat, ist es uns wichtig kontinuierlich Mitarbeiter*innen weiterzubilden. Auf diese Weise möchten wir die Qualiät der Betreuung und Förderung sichern und stetig verbessern.

Im Geschäftsbereich "Teilhabe & Wohnen", aber auch im gesamten Unternehmensverbund der Stiftung Finneck, arbeiten wir daran Konzepte und Methoden für Mitarbeiter*innen und Klient*innen zu entwickeln, die individuelle Bedürfnisse berücksichtigen und eine inklusive Gemeinschaft fördern. Durch gezielte Fortbildungen streben wir danach, ein umfassendes Verständnis für Vielfalt und Inklusion zu schaffen. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter*innen nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch empathisch und sensibel auf die Bedürfnisse unserer Klient*innen eingehen können.

Unsere Vision ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Daher setzen wir auf innovative Ansätze, die die Lebensqualität unserer Klient*innen steigern und gleichzeitig die Zufriedenheit und das Engagement unserer Mitarbeiter*innen fördern. Gemeinsam streben wir danach, ein inklusives Miteinander zu gestalten, das geprägt ist von Respekt, Wertschätzung und gegenseitiger Unterstützung. So tragen wir dazu bei, eine lebendige und integrative Gemeinschaft zu formen, in der jede Person ihre Potenziale entfalten kann.

Für Mitarbeiter*innen

Seit einigen Jahren hat sich die Stiftung Finneck auf die Begleitung und Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit herausforderndem Verhalten oder Autismus-Spektrum-Störung spezialisiert.

Der professionelle Umgang mit aggressiven oder herausfordernden Verhaltensweisen von betreuten Menschen im Alltag erfordert eine Vielzahl von Kompetenzen, die trainiert werden müssen. Die Sicherheit der Mitarbeitenden vor psychischen oder physischen Verletzungen durch An- oder Übergriffe von betreuten Menschen und die Qualität in der Betreuung, Begleitung, Pflege bzw. Behandlung von Klient*innen mit aggressiven oder herausfordernden Verhaltensweisen sind die beiden zentralen Ziele des Konzepts für die Stiftung Finneck.

Die Mitarbeitenden sind ein wertvolles Gut, dass es zu entwickeln, zu fördern und zu schützen gilt.

Gerade heute bei dem zunehmenden Fachkräftemangel ist es von Bedeutung, die Mitarbeitenden umfangreich auf die vor ihnen liegenden Aufgaben vorzubereiten. Das hat die Geschäftsleitung der Stiftung Finneck durch die Ausbildung von Deeskalationstrainer*innen nach ProDeMa® möglich gemacht.

Insgesamt wurden 12 Mitarbeitende geschult. Sie sind in den Geschäftsbereichen Teilhabe und Wohnen und Schule tätig. Diese treten als Multiplikatoren in alles Teams auf und schulen die Mitarbeitenden.

Da aggressive Verhaltensweisen eines betreuten Menschen in der Regel durch eine innere Not (Krankheit, Stress, Angst etc.) verursacht und/oder durch strukturelle Gewalt oder andere institutionelle Gegebenheiten ausgelöst werden, sieht es die Geschäftsleitung der Stiftung Finneck als eine besondere Verantwortung an, professionell mit dieser Thematik umzugehen.

Die Stiftung Finneck bietet Mitarbeiter*innen sowohl allgemeingültige als auch individuelle Regelungen, um Arbeit und Familie zu vereinen. Insbesondere in Bereichen mit Schichtbetrieb stellt das immer wieder Herausforderungen dar. Gleichzeitig wird die Akquise von Fachkräften auf Grund demografischer Entwicklungen immer schwieriger. Maßnahmen hin zu einem familienfreundlichen Unternehmen können zu mehr Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt führen.

Die Entwicklung hin zu einem familienfreundlichen Unternehmen erfordert einen an den Bedarfen orientierten Prozess. Bereits im Vorfeld wurden Zertifizierungsprozesse hinsichtlich ihrer Wirkung und Finanzierung geprüft. Das „Ev. Gütesiegel Familienorientierung“ bietet hier eine Ausgewogenheit zwischen Wirkung und dem Einsatz notwendiger Ressourcen. Durch den Einsatz geeigneter Maßnahmen konnte das Gütesiegel erworben werden. Für die Re-Zertifizierung werden weitere Maßnahmen, die den Mitarbeitern helfen Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, erarbeitet.

Im Arbeits- und Betreuungsalltag gibt es mitunter Situationen, die eine Grenzverletzung darstellen. Das reicht von subtilen Äußerungen bis hin zu massiver körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt. Neben den gesetzlichen Forderungen nach einem Schutzkonzept, ist es für die Mitarbeiter der Stiftung Finneck selbstverpflichtend, die notwendige Sicherheit gegenüber Schutzbefohlenen zu gewährleisten und gleichzeitig eine Kultur der Achtsamkeit zu entwickeln. Alle Mitarbeiter tragen täglich eine große Verantwortung. Ein aufmerksamer und respektvoller Umgang gehören in allen Fachbereichen der Stiftung Finneck zum Alltag.

Für Klient*innen

Mit dem fachlichen Ansatz des Pörnbacher Konzeptes werden Möglichkeiten geschaffen, im Lern- und Lebensumfeld der Klienten Entwicklungsfortschritte zu erreichen.  Wir schauen, in welchem Stadium die Entwicklung des Klienten stehengeblieben ist und setzen da an. Dafür verfügen die Wohngruppen über spezielle Ausstattungen, die die Klienten in ihrer motorischen Entwicklung unterstützen und nicht zwingend ein Sitzen im Rollstuhl erfordern. Verbesserungen bei der Nahrungsaufnahme, der Konzentration und der Beweglichkeit sind Erfolge, die bereits erreicht werden konnten.

Die Persönliche Lagebesprechung ist ein personenzentriertes Format der Planung. Durch sie bekommen die Teilnehmenden schnell einen Überblick über die aktuelle Situation, wichtige Themen können benannt und die nächsten Schritte geplant werden. Während dieser Methode steht der planende Mensch im Mittelpunkt. Er bestimmt, wer zu der Lagebesprechung eingeladen wird und mit ihm gemeinsam auf seine Zukunft schaut. Das können Familienmitglieder, Freunde oder Fachkräfte sein. In einer wertschätzenden Art und Weise wird zu verschiedenen Fragen miteinander gearbeitet. Am Ende kann die planende Person die nächsten Schritte benennen. Der Prozess wird von einer Person moderiert. Wichtig ist eine gute Visualisierung für die planende Person. Wir nutzen in der Stiftung Finneck dieses Planungsformat für erwachsenen Klienten

Die Personenzentrierte Zukunftsplanung (PZP) ist eine Methode mit den Klienten über Ihre Wünsche und Träume ins Gespräch zu kommen. Grundlage der Persönliche Zukunftsplanung ist das personenzentrierte Denken und eine wertschätzende Grundhaltung. Dabei steht der Mensch mit Beeinträchtigung im Mittelpunkt.  Es geht um seine Ziele, Wünsche und neue Möglichkeiten. Dabei geht es darum, eine Vorstellung von einer guten Zukunft für sich zu entwickeln, Ziele zu setzen und diese bei Bedarf mit anderen Menschen Schritt für Schritt umzusetzen. Die Persönliche Zukunftsplanung bietet gutes Handwerkzeug und Methoden, um gerade bei Veränderungen im Leben mit diesen gut umzugehen, neue Möglichkeiten zu planen und Unterstützung bei diesen Veränderungen zu organisieren. Die Persönliche Zukunftsplanung kann bei allen unseren Klienten angewendet werden. Besonders gut kann die PZP bei Übergängen angewendet werden, z.B. von der Schule ins Arbeitsleben oder wenn ein Klient aus dem Wohnbereich in eine eigene Wohnung zieht.

C-Eye ist ein Gerät, das mithilfe der Eye-Tracking-Technologie (Augensteuerung) eine effektive Kommunikation und Neurorehabilitation von Patienten ermöglicht.

Dank dem System C-Eye® II PRO können Mitarbeiter den Zustand der Klienten mit neurologischen Dysfunktionen und mit Entwicklungsstörungen beurteilen, mit ihnen Kontakt aufnehmen und eine an ihre Bedürfnisse angepasste Rehabilitation einsetzen. Während der diagnostischen und therapeutischen Sitzungen führt der Patient spezielle Übungen mithilfe seines Blickes aus.

Mit Hilfe des C- Eye können kognitive Prozesse der Klienten verbessert werden, wie zum Beispiel Gedächtnis, Sprache, Verständnis, räumliche und zeitliche Orientierung. Durch die Arbeit mit dem C- Eye verbessert sich der emotionale Zustand unserer Klienten und sie seigern ihr Lebensgefühl.

Fünf Mitarbeiter*innen haben die Arbeit mit dem Gerät kennen gelernt und die Arbeit mit einzelnen Klient*innen begonnen. Diese kommen aus unserem Autismus- Bereich, sowohl Kinder als auch Erwachsene, aus dem Bereich der Menschen mit kognitiven Einschränkungen und dem Bereich der Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen.  Bereits nach einigen Sitzungen konnten wir positive Ergebnisse verzeichnen. Im Mittelpunkt stand hier die Erhöhung der Aufmerksamkeit und die Lust zu kommunizieren.

Ein Junge mit ASS hat mehrere Wochen mit dem C-Eye gearbeitet und ist nun entschieden besser in der Lage, gestützt zu schreiben. Während es ihm vor der Arbeit mit C- Eye Stress bereitet hat, ist er nun schnell bereit, sich mitzuteilen.

Im Erwachsenenbereich arbeiten inzwischen 5 Klienten mit dem C-Eye. Es konnten Fortschritte in der Aufmerksamkeit beobachtet werden. Es ist ein langer Prozess, denn die Arbeit am C-Eye ist anstrengend für unsere Klienten.

Durch die neuen Regelungen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) hat sich für Menschen mit Behinderung einiges verändert. Ziel des Gesetzes ist die Stärkung der Selbstbestimmung und der Teilhabemöglichkeiten für jeden. Das wollen wir in der Stiftung Finneck vor allem dadurch fördern, dass die Klienten mit ihren Wünschen und Zielen stärker die Art und den Umfang ihrer Hilfe bestimmen und mitgestalten können – das nennt man Personenzentrierung.

Ein Aspekt dabei ist, dass der Klient nicht mehr ein ganzes Paket an Leistungen bekommt, sondern die Unterstützung stärker auf seinen individuellen Bedarf zugeschnitten werden kann. Unsre Klienten, die Unterstützung benötigen, ist in allen Schritten der Planung einzubeziehen. Dabei stehen ihnen die gesetzliche Betreuung und ggf. eine Person ihres Vertrauens zur Seite.

Tiere kommunizieren auf einer sehr tiefen Ebene des Bewusstseins. Bei einer Tier-Mensch-Kommunikation sind Tiere direkter und unmissverständlicher, im Gegensatz zu reiner Mensch-zu-Mensch-Kommunikation, die kulturell stark überlagert ist. Menschen mit ASS - die ohnehin schwere Decodierungsprobleme haben – können uns Mitmenschen oft weniger „verstehen", als Tiere. Insbesondere Alpakas sind eindeutiger im Gefühlsausdruck, beim Anzeigen von Wünschen und Bedürfnissen und bezüglich der Resonanz auf andere Lebewesen.